Pfadfinder-Trophäe 1978

- Teil 1 -


Themen: "Glasbläsereien" und "Orte, in denen 1977 Motorrad-Straßenrennen stattfanden".

Zunächst entscheide ich mich nur für WG "Glasbläsereien". Da mein Freund Karl-Heinz aus Kassel, den ich auf der letzten Siegerehrung kennen lernte, sich bereits für "Rennorte" angemeldet hat, melden wir uns jeweils auch noch für die andere Gruppe an, damit wir auch zusammen fahren können.

Vorbereitung

Erste Adressen von Glasbläsereien finde ich in Telefon-Branchenbüchern. Freunde und Bekannte geben mir weitere Tipps. Dann finde ich in der Universitätsbibliothek den mehrbändigen Wälzer "Wer liefert was". Jetzt habe ich, über ganz Deutschland verteilt, eine stattliche Anzahl von Adressen.

Orte, in denen 1977 Motorrad-Straßenrennen stattfanden, finde ich natürlich in den diversen Motorrad-Zeitschriften. Ein Austausch mit Karl-Heinz lässt auch diese Liste viel versprechend werden.

1. Fahrt: "Frühlingserwachen"

Eine erste "Punktefahrt" mache ich am zweiten April-Wochenende. Ich besuche Karl-Heinz und seine Freundin Ingrid in Kassel. Von Kassel kannte ich bisher nur die "Wilhelmshöhe" von einem Ausflug vor vielen Jahren. Bei schönem Frühlingswetter bekomme ich bei einem kleinen Ausflug über Immenhausen und Hannoversch Münden schon einmal einen Vorgeschmack darauf, wie schön das Weserbergland ist. Dazu lerne ich mit Ingrids Freundin Marion auch noch eine nette Sozia kennen. Schade, dass Kassel 170 Kilometer von Dortmund entfernt ist!

2. Fahrt: "Alle Jahre wieder: die Siegerehrung in Adnet"

Neue Reifen, neue Hinterradkette, und schon geht es am 27. April zur mittlerweile "traditionellen" Fahrt nach Adnet im Salzburger Land zur Siegerehrung. Nur der Weg ist anders: nicht A45 über Frankfurt, sondern A44 über Kassel. Hier treffe ich meine drei Freunde, mit denen ich am nächsten Tag nach Süden will.

Früh Morgens (für mich als Student besser gesagt: "Nachts") fahren wir bei leichtem Nebel los. Nach ca. 70 Kilometern blinkt die BMW vor mir und fährt rechts einen Parkplatz an. Oh je, Panne bei BMW? Nein, Päuschen, Zigarette rauchen; dann geht's weiter. Weitere 80 Kilometer später: Blinker rechts, ran an den Rastplatz, die Damen müssen mal. Ich glaube, ich habe jetzt einen Lehrgang in "Anpassung". Fahre ich allein, dann halte ich nicht eher an, bis der Tank fast leer ist, also nach ca. 300 Kilometern. Jetzt muss ich mich der rauchenden Mehrheit beugen und übergroßen Druck auf den Blasen der Damen muss man schließlich auch respektieren. Was solls, diese Pausen sind nun wirklich nicht langweilig: wir sind super drauf und haben jede Menge Spaß in den Pausen!

In Kitzingen finden wir neben der gesuchten Glasbläserei zufällig sogar noch eine weitere. Nürnberg und Amberg sind weitere Stationen, in denen wir Punkte für beide Wertungsgruppen sammeln. Jetzt wirken sich jedoch unsere Pausen negativ aus, es ist schon recht spät. Daher fahren wir keine weiteren der ursprünglich geplanten Orte mehr an, sondern fahren flott in Richtung München und Salzburg. Einige lange Staus bremsen und weiter aus. Gut, ich gebe zu, dass die Behinderungen uns bei weitem nicht so sehr trafen wie die Autofahrer, aber es war schon recht anstrengend.

Um 20.20 Uhr erreichen wir Adnet. Erwartungsvoll gehen wir ins Gasthaus "Zur Post", um endlich zu Mittag zu essen. Leider haben wir die Rechnung ohne den Wirt gemacht: die Küche ist bereits geschlossen, es gibt nur noch eine dünne Suppe "zu dieser späten Stunde"!

Am nächsten Tag ist "Salzburg-Bummel" angesagt. Auch wenn es ein Touristenzentrum ist, sollte man die Stadt einmal besichtigt haben. Trotz aller Schönheiten der Stadt beeindruckt mich das "Haus der Natur" am meisten! Schon im letzten Jahr stellte ich fest, dass ein Tag einfach viel zu wenig Zeit ist, um dieses interessante Naturkundemuseum ausführlich zu besichtigen. In diesem Jahr sind wir nur kurz drin, also nur wenige Stunden. Ich glaube, im nächsten Jahr gehe ich wieder hier hin.

Auf dem Rückweg nach Adnet entdeckt Ingrid in Hallein zufällig noch die Glaserei Jandl - wieder 12 Punkte mehr. Abends, bei der Siegerehrung, gibt es wieder jede Menge Benzingespräche.

Der Sonntag danach ist zuerst wieder dem "großen Preis von Österreich für Motorräder" gewidmet. In diesem Jahr gibt es für uns hier auch etwas zu holen, nämlich 12 Wertungspunkte, gab es hier doch auch 1977 Motorradrennen! Schade nur, dass wir Teilnehmer der Pfadfinder-Trophäe in diesem Jahr keine Ehrenrunde vor dem ersten Rennen mehr fahren dürfen. Na ja, wenigstens haben wir freien Eintritt.

Nach zwei Rennen werden wir unruhig. Da fahren wir über 850 Kilometer in die Alpen, um dann auf einer Wiese zu sitzen und anderen beim Motorradfahren zuzusehen? Das kann es doch nicht sein! Wir setzen uns auf unsere eigenen Maschinen und fahren lieber selbst! Ja, es ist die richtige Entscheidung! Auf herrlichen schmalen Straßen fahren wir über Krispl ins Tennengebirge. Nach einem Wertungsfoto von Annaberg verbringen wir dort dann einen kurvenreichen Nachmittag. (Anm. 2003: Viele der Straßen sind heute verbreitert und begradigt. Das macht sie leider fahrerisch reizloser und m. E. gefährlicher, weil mehr gerast und überholt wird!)

Die Rückfahrt nach Kassel ist nicht ganz so erfolgreich. Die Glaserei in Percha ist unbekannt, ab Ingolstadt regnet es permanent und kalt wird es auch. Marion, meine Sozia, friert nicht schlecht. Vielleicht hilft ja der Obstler, den ich als Andenken mitgenommen habe!

Auch am nächsten Tag, auf dem Weg von Kassel nach Dortmund, ist das Wetter kaum besser. Kein schöner Abschluss einer wunderbaren Tour. Was soll's, besser so als eine verregnete Alpentour!